Die Tozy-Gründer © TozyBerufsleben / Fashion

„Tozy“, ein neues Münchner Label, sorgt mit seinem Trenchcoat und dessen auswechselbaren Designelementen für jede Menge Wandel – in der Kleidung der Kundinnen und bei Jaqueline Schaupp, Jasmin Kraus, Dominik Hirschberg und Max Eberl, den Gründern des Modelabels. Auswechselbare Desingselemente? Vier Gründer, die eine Idee zum Produkt und ihr Produkt zum Beruf machen? Ist doch klar, dass wir da neugierig sind. Auf den Wandel-Mantel und auf die Geschichte und Geschichten derjenigen, die den Verwandlungskünstler an die Frau bringen.

Jaqueline Schaupp spricht mit uns darüber, wie aus den Folgen eines zum Glück glimpflich ausgegangenen Unfalls die Idee zum Tozy-Trenchcoat und zum Aufbau des Modelabels geboren wurde und berichtet, wie immer neue Herausforderungen dafür sorgen, dass die Gründer beständig über sich hinauswachsen müssen.

Hallo Jaqueline, wir freuen uns, etwas über das neue Label Tozy zu erfahren!

Vier Studierende, die ein Unternehmen gründen – dass die Beteiligten das Projekt tatsächlich an den Start bringen, ist gar nicht so selbstverständlich. Erzähl uns doch etwas über eure Geschichte und wie es zu „Tozy“ kam.

JAQUELINE SCHAUPP: Begonnen hat alles mit Jasmins Rollerunfall. Den hatte sie im Frühling 2016. Bei dem Sturz hat sie sich glücklicherweise nicht verletzt, aber der Ärmel ihrer neuen, weißen Jacke zerriss dabei am Ellenbogen und übrig blieben nur noch Fetzen. Am nächsten Tag erzählte Jasmin mir von dem Vorfall und vom Verlust ihrer Lieblingsjacke aus Italien. Zunächst wurde nur darüber gescherzt, wie praktisch es doch wäre, einfach den Ärmel der Jacke austauschen zu können, um sie auf diese Weise vor der Mülltonne zu retten. Doch nach und nach verfestigte sich die Idee der Austauschbarkeit einzelner Komponenten von Textilien in unseren Köpfen. Besonders, weil wir feststellten, dass der Austausch von kaputten Teilen nicht der einzige Vorteil wäre, sondern ein Wechsel auch die Anpassung eines Kleidungsstücks an jede Situation ermöglichen würde. Wir begannen, unsere Idee zu konkretisieren und nähten schließlich einen ersten eigenen Prototyp.

Das war die Geburt von Tozy und unseres individuellen Mantels, der sich auf jeden Geschmack, jeden Trend und jeden Anlass abstimmen lässt.

Tozy - Ein Mantel, viele Variationen © Tozy

Tozy – Ein Mantel, viele Variationen © Tozy

Jede/r von Euch hat bei Tozy eine bestimmte Position inne. Der eine macht Vertrieb, die andere PR. War die Rollenverteilung von Anfang an klar?

JAQUELINE SCHAUPP: Als neues Team mussten wir uns zuerst einmal finden und die Stärken und Schwächen der einzelnen Teammitglieder kennenlernen. Dieser Prozess dauert natürlich einige Zeit und findet nicht von heute auf morgen statt. Die Rollenverteilung im Team muss dabei immer wieder neu evaluiert und – falls nötig – angepasst werden. Durch regelmäßige Meetings, bei denen wir unsere Teamaufstellung durchgingen und neu definierten, ergaben sich durchaus kleinere sowie größere Änderungen bei der Rollenverteilung.

Was ist bei einem Start-up zu beachten beziehungsweise was sind die Voraussetzungen dafür, dass die Dynamik stimmt und man sich als Team selbstständig machen kann?

>>>Lesetipp:  Klassischer Schmuck lässt jede Frau funkeln

JAQUELINE SCHAUPP: Es ist besonders wichtig, im Team offen sprechen zu können – egal ob über persönliche Probleme und Sorgen oder über Schwierigkeiten innerhalb des Teams. Für die Teamdynamik ist es zusätzlich wichtig, sich aktiv Gedanken um organisatorische Themen zu machen. Bei regelmäßigen Meetings können neue Idee und Ansätze entstehen und Probleme gelöst werden.

Wie sieht der Berufsalltag bei Euch aus?

JAQUELINE SCHAUPP: Jeder Tag sieht bei uns anders aus als der vorherige Tag. Es kommen ständig neue Ideen, Eindrücke und Herausforderung auf uns zu, auf die wir direkt reagieren. Bei einem Arbeitstag kann es sich beispielsweise um einen ruhigen Tag im Büro handeln, an dem alle nur Aufgaben am PC bearbeiten. Der nächste Arbeitstag kann dagegen eine Art Termin-Marathon sein, bei dem wir von einem Meeting mit externen Partnern zu einem Interview mit einem Magazin eilen und am Abend noch auf eine Netzwerkveranstaltung gehen. Jeder Tag ist bei uns ein Abenteuer!

In der Modebranche Fuß zu fassen, ist nicht einfach. Oder? Woher nahmt ihr den Mut für dieses Unterfangen und was ist das Besondere an Euren Produkten?

JAQUELINE SCHAUPP: Nachdem die Idee sich in unseren Köpfen gefestigt hatte, war es für uns eindeutig der nächste Schritt, damit in den Markt eintreten zu wollen. Von Horrorgeschichten oder mahnenden Worten haben wir uns nicht abbringen lassen. Sowas haben wir eher als Herausforderung gesehen und als Motivation, weiter zu machen!

Das Besondere an unseren Produkten? Unsere Mäntel können spielend leicht verwandelt werden. Mit ein paar Handgriffen lassen sich zum Beispiel die standardfarbenen schwarzen Knöpfe gegen goldene Knöpfe austauschen. Diese sind dann perfekt auf goldenen Schmuck abgestimmt. Ein weiteres Beispiel sind Karomuster, die aktuell im Trend liegen. In nur wenigen Sekunden kann man einen unifarbenen Kragen gegen einen mit Karomuster unterfütterten Kragen austauschen. Der eigenen Kreativität sind bei unserem Mantel somit keine Grenzen gesetzt.

Einen Trenchcoat zu entwickeln und zu designen ist eine kreative Leistung. Seid ihr weiterhin vorwiegend in eurem Kerngebiet kreativ tätig oder ist eure Kreativität inzwischen vor allem in anderen Bereiche gefragt (beispielsweise in Sachen Content oder PR)?

JAQUELINE SCHAUPP: Unser Trenchcoat für Frauen ist bereits fertig entwickelt und wartet nur darauf, produziert zu werden. Die Vorbestellungsaktion in unserem Onlineshop läuft bald an. Daher fokussieren wir uns gerade hauptsächlich darauf, Aufmerksamkeit auf diese Aktion zu lenken. Hier ist viel Kreativität gefragt, um die richtigen Personen anzusprechen und Interessenten in Kunden zu verwandeln.

Parallel dazu schweben bereits diverse Ideen für die Weiterentwicklung unseres Mantels in unseren Köpfen herum. Dabei handelt es sich zum Beispiel um neue, an die aktuellsten Trends angepasste Designelemente, eine Männerversion und vieles andere mehr.

Wie nachhaltig ist der Trenchcoat und wie nachhaltig ist das Konzept von Tozy? Woher kommen beispielsweise die Stoffe und Materialien?

>>>Lesetipp:  Das sind die Schmuck-Trends im Sommer 2013

JAQUELINE SCHAUPP: Unsere Mäntel sind echte Verwandlungskünstler. Wir haben klassische Verschlusssysteme neu verwendet. Das macht die Austauschbarkeit einzelner Designelemente möglich. Konkret lassen sich Ärmel, Innenfutter, Kragen, Kapuze, Kapuzeninnenfutter, Gürtel, Riegel, Taschenklappen und Knöpfe immer wieder auswechseln. Somit ist eine Anpassbarkeit an jeden Trend, jede Situation und jede Wetterlage möglich.
Dieses Konzept macht unseren Mantel zu einem nachhaltigen Kleidungsstück, wobei wichtige Ressourcen geschont werden. Auch die einzigartige Qualität ist ein absolutes Highlight unseres Mantels. Unser Oberstoff besteht aus nachwachsenden Rohstoffen und erhält ein extra „Oil-Finishing“, das zum einen wasser- und schmutzabweisend wirkt und zum anderen einem Verknittern vorbeugt.

Der Tozy-Trenchcoat und seine auswechselbaren Designelemente © Tozy

Der Tozy-Trenchcoat und seine auswechselbaren Designelemente © Tozy

Bei der Produktion und Verarbeitung unseres Mantels ist Qualität für uns ebenfalls ein sehr wichtiges Auswahlkriterium. Mit einem klaren Gespür für die von uns geforderte Qualität und für Design und Funktionalität werden unsere Mäntel nun in Polen von einem sorgfältig ausgewählten Hersteller produziert. Die Arbeitsschritte werden soweit wie möglich liebevoll und aufwendig von Hand erledigt. Für alle weiteren Schritte setzen wir modernste Technologien und Techniken ein, um Produkteigenschaften zu entfalten, die unsere Kunden mit Zufriedenheit, Selbstvertrauen und Inspiration erfüllen. Die Tozy-Mäntel werden unter fairen und transparenten Bedingungen hergestellt.

Welche Herausforderungen sind euch bisher begegnet, die nicht so schön waren oder sind und mit denen ihr euch schlecht fühlt(et)?

JAQUELINE SCHAUPP: Die bisher größte Herausforderung war ganz klar das fehlende Know-how in der Anfangszeit. Keiner aus unserem Team hatte zuvor je einen Onlineshop programmiert, einen Schnitt für ein Kleidungsstück erstellt oder gar ein Fotoshooting selbst durchgeführt. Wir haben uns davon jedoch zu keiner Zeit abschrecken lassen. Durch tolle Berater und Unterstützer an unserer Seite konnten wir alles selbst auf die Beine stellen. Wir haben uns dadurch nicht nur persönlich stark weiterentwickelt, sondern auch einen so großen Wissensstand angesammelt, dass wir nun selbstständig alle zukünftigen Herausforderungen meistern können. Wir können somit lange Wartezeiten sowie Abhängigkeiten sehr gut vermeiden. Somit war das neu erworbene Wissen ein wichtiger Schritt für Tozy.

Welche Erfahrungen oder Aufgaben übertreffen auf positive Art und Weise Eure bisherigen Erwartungen an den Job?

JAQUELINE SCHAUPP: Für uns ist Tozy nicht einfach nur ein Job, es ist unsere Leidenschaft, die uns jeden Tag aufs Neue motiviert, uns immer weiterzuentwickeln. Als Gründer nehmen wir bei Tozy nicht nur eine einzelne Position ein oder haben nur einen einzelnen Verantwortungsbereich, sondern müssen über unsere Komfortzone hinausgehen und uns auch in neue Bereiche einarbeiten. Unabhängig von unseren bisher kennengelernten Stärken verspüren wir den Drang, neue Seiten an uns selbst zu entdecken. Somit hat jedes Teammitglied bei uns die Möglichkeit, über sich selbst hinauszuwachsen.

Vielen Dank an Jaqueline Schaupp für die hochinteressanten Einblicke!

Sie finden, der tolle, verwandlungsfähige Trenchcoat ist ein MUSS für jeden Kleiderschrank? – Hier geht’s zum Webshop Tozy.eu!

- Artikel vom MTIuMTIuMjAxNw==

Das könnte Sie auch interessieren: